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Börse aktuell: Sommerflaute
Der Markt kommt nicht voran. Die Aktienmärkte sind seit Wochen absolut trendlos. Erratische Ausschläge nach oben und unten mit vielen Fehlsignalen und angetäuschten Ausbrüchen sind typisch für die umsatzschwache Ferienzeit. Immerhin sind aber auch dramatische Kurseinbrüche ausgeblieben, wie sie gern mal im August vorkommen. DAX & Co pendeln auf hohem Niveau seitwärts.
Wieder einmal sind alle Augen auf die Notenbanken gerichtet. Ende Juli hat die US-Notenbank Federal Reserve den Leitzins wie erwartet zum elften Mal in diesem Zyklus erhöht – auf den höchsten Stand seit 2001. Die Zinsspanne liegt aktuell bei 5,25 bis 5,50 Prozent.
Der Markt lechzt danach, dass endlich das Ende des Zinserhöhungszyklus ausgerufen wird. Doch zunächst bleiben diese Erwartungen wohl unerfüllt. Auf dem jährlichen Notenbanker-Stelldichein im amerikanischen Jackson Hole wollten sich die Geldhüter nicht in die Karten schauen lassen und signalisierten eher eine Fortsetzung der Zinserhöhungen. Zukünftig wolle man sich aber stärker an der konjunkturellen Entwicklung orientieren und auf jeder Sitzung neu entscheiden.
Diesseits wie jenseits des Atlantiks ist die Inflation langsam auf dem Rückzug, in Deutschland aber immer noch bei 5,3%. Vor allem bei Energie, Lebensmitteln und Kerngütern wie etwa Kleidung und Möbeln hat die Teuerung nachgelassen. Im Dienstleistungsbereich sind erste Ansätze einer Stabilisierung erkennbar. Hier entfaltet die schwächelnde Konjunktur schrittweise ihre Wirkung auf dem Arbeitsmarkt, und Angebot und Nachfrage finden immer besser zueinander. Doch auch wenn der Preisdruck nachlässt: Der Weg zum Notenbank-Ziel von etwa zwei Prozent ist noch weit und steinig. Der Arbeitsmarkt ist nach wie vor in einer robusten Verfassung und dementsprechend steigen die Löhne weiter. Auch die Finanzen der privaten Haushalte sind stark genug, um eine gesunde Nachfrage zu gewährleisten. Deshalb hat auch die Europäische Zentralbank gerade eben nochmal mit 0,25% Aufschlag nachgelegt. EZB-Chefin Lagarde hat zwar nun erst mal ein Pause signalisiert, aber ein generelles Ende der Leitzinserhöhungen ist wohl erst zum Jahresende hin absehbar.
Die Hängepartie für Zinsanlagen setzt sich damit zunächst fort. Es ist eine schwierige Übergangsphase. Zwar kann man sich im Anleihenbereich wieder ein längerfristig höheres Zinsniveau sichern, doch die Anleihenkurse fallen weiter, solange das Zinsumfeld nach oben tendiert. Deswegen liegen viele Zinspapiere in der Gesamt-Performancebetrachtung dieses Jahr im Minus. Auch (offene) Immobilienfonds leiden, denn sie sind ebenfalls zinssensitiv. Die Marktteilnehmer nehmen hier mögliche Abschreibungen in der Immobilienbewertung aufgrund eines höheren Abzinsungsfaktors vorweg und handeln viele Fonds an der Börse mit deutlichem Abschlag unter dem Inventarwert laut Fondsgesellschaft. Es ist mehr ein rein mathematisches und psychologisches Phänomen als dass sich an der Solidität der Fonds etwas geändert hätte, zumal die Mieteinnahmen weiter fließen.
ETFs: Checkliste für Käufer
Die Zeiten, als es sich bei den passiven Indexfonds (ETFs) um leicht verständliche Produkte handelte, sind passé. Auf folgende Kriterien sollten Sie beim Kauf von ETFs achten:
1. Indexkonstruktion
Um dem üblichen Wunsch nach Diversifikation gerecht zu werden, empfiehlt es sich, einen Index zu wählen, in dem das Anlageportfolio idealerweise breit gestreut ist. Da sich jeder Index unterscheidet, sollte man den Mechanismus des Referenzwertes genau verstehen, um unerwünschte Überraschungen zu vermeiden.
Klumpenrisiko: ETF-Portfolios, die nicht breit streuen, setzen sich einem sogenannten Konzentrations- oder Klumpenrisiko aus. Vereinfacht gesagt: Je stärker sich der Anteil der im Portfolio versammelten Wertpapiere auf einzelne Aktien oder Sektoren beziffert, desto höher fällt das Risiko einer "Fehlinvestition" für Anleger aus. Themen-ETFs konterkarieren daher die Idee einer breiten Diversifikation.
Indexbreite: Je breiter ein Index aufgebaut ist – also je größer die Anzahl der enthaltenen Werte und je gleichmäßiger die Gewichtung der einzelnen Werte ist –, umso besser ist das Risiko gestreut. Eine breite Streuung bietet beispielsweise der MSCI World Index mit knapp 2.000 Werten beziehungsweise für deutsche Werte der MSCI Germany mit aktuell 56 Werten (zum Vergleich: 40 Werte im DAX).
2. Replikationsmethode
Um die Indexrendite im ETF möglichst genau abzubilden, werden verschiedene Methoden verwendet:
Physisch replizierende ETFs: Am simpelsten ist die vollständige Replikation; hier wird einfach in alle im Index enthaltenen Werte investiert. Für Indizes mit einer enormen Vielzahl an Titeln oder mit weniger liquiden Wertpapieren wird stattdessen häufig ein Sampling-Verfahren verwendet. Dabei kauft der ETF-Anbieter nur einen ausgewählten Aktienkorb, der im Idealfall das identische Risiko-Rendite-Profil wie der zugrundeliegende Index aufweist. Diese Methode funktioniert gut unter normalen Marktbedingungen. In einem schwierigen, volatilen Marktumfeld halten die statistischen Attribute jedoch nicht immer der Realität stand. Dann bringt der Sampling-Ansatz einen höheren Tracking Error mit sich als ursprünglich erwartet. Auf gut Deutsch: Der ETF-Kurs sinkt eventuell stärker als der Index – und genau das wollen Anleger ja vermeiden.
Synthetisch replizierende ETFs: Hier wird der Referenzindex mit Hilfe eines Swap-Geschäfts mit einer Gegenpartei abgebildet. Über den Swap wird die Rendite eines vordefinierten Wertpapierkorbs gegen die Rendite des Referenzindex getauscht. In den meisten Fällen reduziert die synthetische Replikation die Kosten und den Tracking Error (s.u.). Hinzu tritt aber ein Kontrahentenrisiko, falls die Gegenpartei insolvent geht und ihre Verbindlichkeiten gegenüber dem ETF nicht erfüllen kann.
3. Ertragsverwendung
Wie auch bei Investmentfonds gibt es thesaurierende oder ausschüttende ETFs. Bei einem thesaurierenden ETF werden die anfallenden Zinsen oder Dividenden direkt in den ETF reinvestiert. Bei einem ausschüttenden ETF werden die angefallenen Erträge an den Anleger ausbezahlt.
4. Größe und Liquidität
Das zentrale Qualitätsmerkmal von Wertpapiermärkten ist ihre Liquidität. Da ETFs in der Regel an der Börse gehandelt werden, bezahlen Anleger neben Odergebühren auch eine sogenannte Geld-Brief-Spanne (Spread). Je etablierter ein ETF ist, desto besser ist das Produkt bei Investoren eingeführt. Dies führt dann oft zu einem hohen Fondsvolumen, einer höheren Liquidität und damit zu geringeren Spreads.
Die meisten Experten gehen davon aus, dass erst ab einem Fondsvolumen von mindestens 50 Millionen Euro ein ETF wirtschaftlich betrieben werden kann. Bei einem Fondsvolumen von mehr als 100 Millionen Euro gilt die Wirtschaftlichkeit als so gut wie gesichert.
5. Kosten
ETFs sind in der Regel deutlich günstiger als aktiv gemanagte Investmentfonds, weil die Bezahlung eines Fondsmanagers entfällt. Die ausgewiesene Gesamtkostenquote (TER - Total Expense Ratio) repräsentiert jenen Teil der Kosten, die jährlich vom Anbieter für die Indexnachbildung dem ETF entnommen wird. Nicht in der TER enthalten sind jedoch die Handelskosten, die aufgrund der Geld-Brief-Spanne (Spread) entstehen. Diese wird bei allen Börsengeschäften berechnet und ist ein nicht zu unterschätzender Faktor. Darüber hinaus kann die Methode der Indexabbildung eines ETFs auch ein entscheidender Grund für eine Abweichung vom Zielindex sein und damit ungewollte Kosten verursachen. Auch bei einer Umgewichtung des Index aufgrund von Fusionen, Pleiten oder Übernahmen können gerade bei physisch replizierenden ETFs zusätzliche Kosten entstehen, um den ETF mit dem Index wieder in Einklang zu bringen. Sie spiegeln sich letztendlich in einer größeren Abweichung zur Rendite des Zielindex wider.
6. Tracking-Qualität
Das Ziel eines ETFs ist zwar die möglichst exakte Abbildung seines Referenzindex, in der Praxis gelingt dies aber nie vollständig eins zu eins – ein Fehler, der als "Tracking Error" bezeichnet wird. Die Höhe des Tracking Errors hängt dabei nicht nur von der Expertise des einzelnen ETF-Anbieters ab, sondern zum Großteil auch von der Art der Indexnachbildung. Synthetisch replizierende Fonds weisen häufig einen geringen Tracking Error auf, relativ zu physisch replizierenden ETFs.
Unsere Einschätzung:
ETFs sind eine kostengünstige Alternative zu herkömmlichen Investmentfonds, die zudem häufig schlechter abschneiden als Ihre Indexpendants.
Mit dem ETF-Anlagekonzept SOKRATES (MOAR) bietet Dr. Lux & Präuner eine langjährig bewährte Strategie an, die auf einer systematischen Aufteilung auf unterschiedliche Anlageklassen basiert und antizyklische Investments im Aktienbereich sowie aktive Gewinnmitnahmen einschließt.
Private Vermögensanlage: Sparplan für die Schultüte
Kinder haben oft große Wünsche - und mit den Jahren werden diese meist noch größer. Egal, ob der Führerschein, das erste eigene Auto oder ein Studium, all das kostet in der Zukunft viel Geld. Viele Eltern wollen daher für den Nachwuchs schon in jungen Jahren etwas auf die Seite legen.
Die wichtigsten Fragen, die sich Eltern bei der Geldanlage für ihre Kinder stellen sollten, sind: Wie sicher soll das Geld angelegt sein, und wie lange soll der Anlagehorizont sein? Daneben ist zu überlegen, ob sie einen Einmalbetrag anlegen oder regelmäßig sparen wollen, ob zwischenzeitliche Abhebungen möglich sein sollen und ob die Anlage auf den Namen des Kindes oder den der Eltern lauten soll.
Banksparpläne: Wer regelmäßig sparen will, kann einen Banksparplan wählen. Bei den meisten Instituten sind auch geringe Sparraten wie etwa 25 Euro pro Monat möglich. Diese Sparraten können in der Regel problemlos erhöht, gesenkt oder auch ausgesetzt werden. Ansparpläne sind grundsätzlich eine verhältnismäßig sichere Variante, um Vermögen aufzubauen. Bankeinlagen sind innerhalb der Europäischen Union (EU) bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank gesetzlich für den Fall geschützt, dass die Bank Insolvenz anmeldet. Deshalb macht es Sinn, eine Bank zu wählen, die ihren Sitz innerhalb der EU hat. Die Angebote der Banken sehen sehr unterschiedlich aus. Man sollte daher prüfen, ob der Zins variabel oder fest vereinbart ist und wann die Zinsen gezahlt werden, auch unter welchen Voraussetzungen gegebenenfalls ein Bonuszins gezahlt wird, der zur Grundverzinsung dazukommt.
Fondssparpläne: Wenn die Laufzeit noch mindestens zehn Jahre betragen kann, kommen auch Fondssparpläne in Betracht, z.B. in Form eines ETF-Sparplans. ETFs sind kostengünstige Fonds, die einen Index wie etwa den DAX oder den MSCI World nachbilden. Mit einem Fondssparplan können Anleger die Renditechancen der Aktienmärkte nutzen. Zahlen des Deutschen Aktieninstituts (DAI) zeigen, dass sich in den vergangenen 50 Jahren breit gestreutes, langfristiges und regelmäßiges Sparen in Aktien ausgezahlt hat. Bei einer Spardauer von 20 Jahren ist so eine Rendite von durchschnittlich acht Prozent im Jahr möglich.
Gleichwohl bleibt das Risiko, dass die Aktienkurse auch sinken können. Fondssparpläne sind daher nur für Anleger geeignet, die auch bei zeitweiligen Kursrückgängen noch gut schlafen können. Vier bis fünf Jahre vor dem Start der Ausbildung oder des Studiums sollten die Eltern prüfen, ob mit dem angesparten Geld bereits Gewinne gemacht wurden. Dann kann man darüber nachdenken, diese zu realisieren und bestimmte Beträge in weniger schwankungsanfällige Anlagen umzuschichten.
Tages- oder Festgeldkonten: Tagesgeldkonten sind sinnvoll, um Gelder flexibel zu parken, an die man jederzeit rankommt, sowie für einmalige Geldgeschenke oder aufgelaufene Gewinnen aus Fondssparplänen. Wer sich für einen längeren Zeitraum binden kann, kann höherverzinsliche Festgeldkonten wählen.
Weniger geeignet als Sparanlage für Kinder sind Bausparverträge. Schließlich können die Eltern heute noch nicht abschätzen, ob die Kinder überhaupt einmal ein Eigenheim wollen.
Bei der Frage, auf welchen Namen das Geld angespart werden soll - auf den der Eltern oder den der Kinder -, gibt es indes unterschiedliche Meinungen. Legen die Eltern das Geld in ihrem Namen und nicht im Namen des Kindes an, behalten sie volle Verfügungsgewalt und können, wenn das Kind volljährig wird, später immer noch entscheiden, was mit dem angelegten Betrag passieren soll. Eine spätere Übertragung auf das Kind unterliegt aber gegebenenfalls der Schenkungsteuer, wobei es da hohe Freibeträge gibt.
Wird auf den Namen des Kindes gespart, kann dies steuerliche Vorteile haben, da das Kind einen eigenen Freistellungsbetrag sowie Grundfreibetrag zugestanden bekommt. Allerdings können bei Erreichen bestimmter Einkommensgrenzen bzw. Einkünfte des Kindes das Recht auf Kindergeld oder auf die beitragsfreie Familienversicherung im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung entfallen.
Unser Rat:
Frühzeitig mit dem Sparen anfangen lohnt sich. Wer einen höheren Einmalbetrag für seine Kinder investieren kann, sollte auch unser Anlagekonzept STARKE MARKEN in Erwägung ziehen, denn Aktien haben bei entsprechendem Anlagehorizont langfristig die größten Renditechancen.