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Börse aktuell: Es kann nur besser werden
Ob Aktien, Anleihen oder Kryptowährungen – 2022 war ein Gruseljahr für fast alle Anlageklassen. Nur der steigende Dollar hat für Euro-Anleger den Schmerz da und dort etwas gelindert. Doch Besserung ist in Sicht:
Gut acht Prozent hat der Dax seit Jahresbeginn zugelegt. Das ist der stärkste Jahresauftakt, den es für den Dax jemals gab. Mehr geht eigentlich nicht, könnte man meinen. Aber doch, das geht.
Das Überraschungsmoment liegt auf der Oberseite. Viele Investoren haben die 3000-Punkte-Rallye im DAX seit Oktober verpasst oder in steigende Kurse hinein verkauft. Praktisch alle warten auf eine deutliche Korrektur – auch weil sich niemand vorstellen kann, dass es jetzt nochmal höher laufen kann. Aus Sicht der Nicht-Investierten ist daher die Gefahr groß, dass Konsolidierungen nur klein ausfallen und der Markt dann doch wieder auf neue Hochs schießt. Kurzfristig scheint zwar durchaus ein gewisser Deckel nach oben erreicht. Dennoch führt jede Nachricht, die auf eine Verlangsamung oder ein Ende der Notenbank-Zinserhöhungen hinweisen könnte, sofort zu einem erneuten Sprung nach oben. Die ADX-Linie im DAX, ein technischer Indikator zur Trendstärke, steigt dynamisch weiter an. Immer mehr Einzelaktien verlassen ihre Abwärtstrends vom letzten Jahr nach oben hin.
Dennoch: Laut einer regelmäßigen Fondsmanagerumfrage der Bank of America steigt die Zahl der Investoren, die trotz oder gerade wegen der jüngsten Aktienrally skeptisch auf die weitere Börsenentwicklung blickt. Jeder dritte der 253 befragten Portfoliomanager hält unter dem Strich weniger Aktien, als dies seine Benchmark vorsieht. Im Dezember hatte diese Quote nur bei 22% gelegen. Viel Geld wartet (noch) an den Seitenlinien zum Einstieg. Besonders in US-Aktien sind die Fondsmanager untergewichtet; aktuell fließt das Geld wieder zurück nach Europa – wie sich auch an dem steigenden Euro zum Dollar erkennen lässt. Erstmals seit elf Monaten geben Investoren Aktien der Euro-Zone wieder mehr Gewicht.
Insgesamt kann man dem Börsenjahr 2023 deshalb durchaus zuversichtlich entgegenblicken, denn viele Negativnachrichten sind bereits bekannt oder eingepreist. Deshalb sollte man in diesem Jahr eher mit einigen positiven Überraschungen rechnen können. Gerade wenn die Belastungen von der Zinsseite nachlassen und eine konjunkturelle Rezession vermieden wird oder nur sehr flach ausfällt, kann sich daraus beträchtliches Upside-Potential entwickeln, sowohl für Aktien als auch für Anleihen.
Prognosen für das kommende Börsenjahr 2023
Zum Jahreswechsel sind wie immer die Auguren gefragt. Offensichtlich erwarten die Kapitalmarktprofis in diesem Börsenjahr keine großen Sprünge mehr. Die Bank-Prognosen für den Dax zum Jahresende liegen etwa auf dem aktuellen Niveau von 15.000 Punkten. Für zehnjährige Bundesanleihen wird mehrheitlich eine Rendite von mehr als 2,5% am Ende des Jahres 2023 erwartet (Ende 2022: 2,13%). Der Euro-Dollar-Wechselkurs soll um die Parität plus/minus 10% liegen (geht’s vielleicht etwas genauer!?) und der Goldpreis zwischen 1.500 und 1.750 US-Dollar je Feinunze landen (aktuell über 1.900 EUR).
Naja, irgendwie bisschen unbefriedigend diese Umfragen. Die Unsicherheit unter den Experten ist spürbar. Als Risikofaktoren nennen die Befragten eine wirtschaftliche Rezession (66%), die Energiekrise (59%) und die Inflation (58%). Auch der Krieg in Europa sowie der Konflikt zwischen China und Taiwan bereiten ihnen Sorgen. Alles schon ein alter Hut könnte man denken.
Die Prognosen der Ökonomen zur Wahrscheinlichkeit einer Rezession sind im Laufe 2022 immer weiter gestiegen. Für Großbritannien und die Eurozone wird eine Rezession inzwischen zu 80% als wahrscheinlich angesehen. Auch die US-Notenbanker sehen gemäß Sitzungsprotokoll vom November die Wahrscheinlichkeit, dass die USA in eine Rezession rutscht, bei fast 50%.
Die hiesige Bundesbank rechnet in den kommenden Monaten mit einem Wirtschaftseinbruch in Deutschland und über 2023 hinaus mit hohen Teuerungsraten. Vor allem die Energiekrise verstärke die Inflation in Deutschland. Doch immerhin ist der Öl- und Gaspreis wieder 30% zurückgekommen. Und so rechnet auch die Bundesbank wegen der staatlichen Strom- und Gaspreisbremse mit einem Rückgang der Inflation auf 7,2% im Laufe des Jahres.
„Die Wirtschaftsleistung dürfte zwar zunächst schrumpfen, ab der zweiten Jahreshälfte 2023 erwarten wir jedoch eine allmähliche Erholung“, erläutert Bundesbankpräsident Joachim Nagel. Nach 1,8% Wachstum im laufenden Jahr rechnen die Fachleute der Bundesbank 2023 mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Deutschland um 0,5%. Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute sind da etwas optimistischer. Das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) geht sogar davon aus, dass es nächstes Jahr zu keiner Schrumpfung kommt.
Unser Rat:
Schlechte Aussichten und Nachrichten hindern die Börse nicht daran, trotzdem zu steigen. Meist verbessert sich das Nachrichtenumfeld dann, wenn die Kurse bereits Wegstrecke nach oben zurückgelegt haben.
Wenn Sie von steigenden Aktienkursen profitieren wollen, empfehlen wir daher unser Anlagekonzept STARKE MARKEN: hierbei investieren wir für Sie in die Coca-Cola´s der Welt – in internationale Markenunternehmen mit solidem Geschäftsmodell und regelmäßigen Dividenden. Weitere Informationen erhalten Sie hier.
Anlegerwissen: Die falschen Propheten
Anhand harter Wirtschaftsdaten sagen Fundamentalanalysten der Banken die Aktienkurse vorher und wollen damit ihren Kunden eine Orientierung im schwer durchschaubaren Dschungel der globalen Finanzmärkte geben.
So weit so gut das glorreiche Versprechen. Doch die Realität sieht leider anders aus, wie sich auch im letzten Jahr wieder einmal erwiesen hat: Den Absturz an den Börsen in 2022 haben die Prognostiker nicht kommen sehen. Im Gegenteil: Sie sagten durchweg steigende Kurse voraus.
Willkommen in der Welt der zwanghaften Optimisten. Die Marktexperten vieler Geldhäuser können gar nicht anders, als steigende Kurse vorherzusagen. Fallende Aktienpreise oder gar eine Baisse kommen in ihrer glänzenden Marketingwelt nicht vor. Warum auch? In der Regel können die Wahrsager der Märkte bequem mit dem Strom schwimmen, weil die Aktienmärkte langfristig tendenziell aufwärts tendieren. Als Daueroptimist liegt man so in Summe mehr richtig als falsch. Und in Jahren wie 2020 (das Corona-Jahr) oder 2022 (das Zinswendejahr), in denen man so richtig daneben liegt, findet man sicher Gründe, warum die Prognose aufgrund nicht vorhersehbarer Ereignisse nicht eintreten konnte. Und alle anderen Propheten liegen dann in der Regel ebenfalls falsch.
Klar, im Rückblick weiß man immer alles besser. Doch der vermeintliche Blick in die Glaskugel, entpuppt sich als ein simples Schielen in den Rückspiegel. Dass es auch besser geht, zeigt eine kleine, aber feine Zunft der Charttechniker. Sie orientieren sich an den Stimmungslagen der Investoren, an Trenddaten und Kurscharts. Von vielen als Börsenvoodoo für Leichtgläubige verspottet, liegen diese oft außerhalb der großen Bankhäuser und daher unabhängiger agierenden Prognostiker erstaunlich oft richtig.
Dagegen haben die Fehlprognosen der Fundamentalanalysten Methode. Seit dem Jahr 2000 lagen die Experten laut dem Fondshaus StarCapital mit ihren stets positiven Vorhersagen im Mittel um 18% daneben. Größere Korrekturen wurden nie vorhergesehen.
"Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?" scheint das Motto vieler „Aktienexperten“ zu sein. Es besteht der Verdacht, dass sie damit Teil einer perfiden Verkaufsmaschinerie sind, welche die Privatanleger auch dann noch in die Aktien treiben will, wenn die Profis schon längst die Chips vom Tisch genommen haben.
Unsere Einschätzung:
Bankanalysten sind die falschen Propheten. Ihre Prognosen sind nicht nur überflüssig, sie erweisen auch der hierzulande unterentwickelten Aktienkultur einen Bärendienst. Wie sagte so schön Mark Twain: "Vorhersagen sollte man unbedingt vermeiden, besonders solche über die Zukunft."