Anlegerbrief

Anlegerbrief September 2024

DAX und Dow haben es allen mal wieder gezeigt: Mit einem V-Reversal im August schaffen beide ein neues Allzeithoch. Lesen Sie außerdem, welche typischen Anlegerfehler man vermeiden sollte und welche Tipps Warren Buffet´s rechte Hand Aktieninvestoren ans Herz legte.
Dr. Marc-Oliver Lux
September 4, 2024
Der Dr. Lux & Präuner Anlegerbrief

Inhalt

Börse aktuell: Das „V“

Im August ging es an der Börse so richtig zur Sache. Das im Juli-Anlegerbrief erwartete Sommergewitter trat ein: Am Montag 5.8. schürte ein Kursabsturz um 12,4% in Japan Angst vor einem globalem Börsencrash. Es war der größte Tagesverlust an der japanischen Börse seit 1987 und das große Finale eines dramatischen Kursrücksetzers um insgesamt 25% seit dem Rekordhoch Anfang Juli.
Der Kursverfall in Asien blieb nicht ohne Folgen für die europäischen und amerikanischen Märkte: Panikartig drückten die Börsianer an jenem August-Montag auf den Verkaufsknopf und sorgten so für gut 10% Verlust innerhalb von nur drei Tagen. Es war auch die Furcht der Anleger vor einem Abschwung der US-Wirtschaft. Schwache Konjunkturzahlen in den USA, zum Teil enttäuschend aufgenommene Firmenbilanzen und die Entwicklungen im Nahost-Konflikt haben an den Aktienmärkten für Verkaufsdruck gesorgt.
Gleichzeitig legten die Zinssenkungserwartungen zu, was sicheren Anleihen deutliche Gewinne bescherte.

Inzwischen aber scheint alles wieder eitel Sonnenschein, als sei nichts geschehen. DAX, Dow & Co haben ein atemberaubendes V-Reversal hingelegt. Schnurstracks ging es vom August-Tief nach oben, im DAX und Dow Jones sogar auf ein neues Allzeithoch. Der Unglaube der Marktteilnehmer, dass es ja wohl noch nicht vorbei sein könne mit einer Konsolidierung, fütterte die Erholungshausse. Wie so häufig sind die Kursniveaus Anfang September wieder da, wo sie vor dem Sommerloch waren. Wehe, wer im Urlaub die Börsenkurse gecheckt hat. Wen es im Zuge des Sommergewitters aus dem Markt gekegelt hat, konnte nur noch den steigenden Kursen hinterherschauen.

Für weitere Kurssteigerungen keimt zudem von der Zinsseite neue Hoffnung auf: Auf dem Notenbank-Treffen Jackson Hole sendete US-Fed-Chef Jerome Powell deutliche Signale, dass die Zinswende auch in den USA näher rückt, und der Leitzins schon beim nächsten Treffen am 18. September gesenkt werden könnte. Auch wenn natürlich zugleich betont wurde, dass die Entscheidung noch nicht fix sei.
Nach einer Verschnaufpause und Zwischenkonsolidierung stehen daher die Chancen gut, dass wir einen goldenen Herbst erhalten und uns die Aktienbörse dieses Jahr weiter Freude bereitet.

Die 7 häufigsten emotionalen Anlegerfehler

Behavioral Finance: Die 7 häufigsten emotionalen Anlegerfehler

Die zeitweise Anlegerpanik durch das Kurs-Gewitter an den Börsen Anfang August ist ein guter Anlass, sich mal wieder der Fallstricke der eigenen Anlegerpsyche bewusst zu werden:
Von Zeit zu Zeit kommt es an den Kapitalmärkten zu absurden Entwicklungen. Panik, Skepsis, Optimismus und Euphorie wechseln einander ab. Anleger sollten sich davon nicht mitreißen lassen, ihre Gefühle deshalb besser aus- und den Verstand einschalten.

Den Homo oeconomicus gibt es in seiner Reinform nur in der Theorie. Tatsächlich verfolgen Menschen nicht ausschließlich ökonomische Ziele und handeln nicht immer rational. Das gilt auch für die Börse. Gleichzeitig liegen nie sämtliche für eine vernünftige Anlageentscheidung relevanten Informationen vor. Wenn sich Investoren – und solche, die es werden wollen – dieser Schwächen bei der Kapitalanlage bewusst sind, können sie eine Reihe von Fehlern zwar nicht völlig vermeiden, sie aber zumindest abmildern.

Einige der nachfolgend aufgelisteten Fehler bzw. empfehlenswerten Verhaltensweisen mögen auf den ersten Blick etwas trivial wirken. Unsere Emotionen sorgen jedoch dafür, dass ihre Umsetzung weitaus komplexer ist als gedacht. Sich dies bewusst zu machen, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.

"Verliebe Dich nie in eine Aktie"
Starke Emotionen beim Kauf oder Halten eines Investments sind ausgesprochen gefährlich. Immer wieder gibt es Aktien, die von Fans nach oben getrieben werden. Ihre Kurse lassen sich dann durch fundamentale Daten und Bewertungen nicht länger rechtfertigen. Dementsprechend hoch ist das Rückschlagpotenzial.

"Vermeide eine selektive Wahrnehmung"
Eine emotionale Beziehung zu einem Wertpapier oder zu mehreren führt häufig dazu, dass Anleger vor allem die positiven Nachrichten zu ihren Positionen wahrnehmen und die negativen verdrängen.

"Halte nicht stur an der Großwetterlage fest"
Viele Renditesucher tun sich schwer damit, ihre Einschätzung zum Börsenumfeld zu ändern. Besonders viel Überwindung kostet dies, wenn das Weltbild extrem ausfällt. Ein Beispiel ist die Aussage, Aktien seien eigentlich alternativlos. Das suggeriert auf gefährliche Art und Weise, dass die Kurse eigentlich nicht fallen können. Natürlich gibt es Alternativen zu Aktien, etwa Unternehmensanleihen, Gold oder Kassenhaltung. Wenn sich Rahmendaten ändern, sollten Anleger auch agieren und nicht pedantisch an ihrer Einschätzung festhalten.

"Sitze Verluste nicht aus"
Ein typischer Fehler, der übrigens auch Profis regelmäßig unterläuft, ist das zu lange Festhalten an verlustreichen Positionen. Obwohl das den meisten Investierenden bewusst ist, lassen sie häufig die Minusmacher laufen und nehmen umgekehrt Gewinne zu früh mit. Das ist psychologisch einfach zu erklären. Das Realisieren von Verlusten tut emotional weh, das Mitnehmen von Gewinnen streichelt dagegen die Seele. Wenn man immer so agiert, bleiben allerdings nur noch Ruinen im Depot übrig.

"Lauf nicht der Herde hinterher"
Kritisch ist es fast immer, wenn sehr viele Börsenteilnehmende die Lage und die weitere Entwicklung an den Finanzmärkten gleich einschätzen. Denn häufig hat die Herde eben nicht recht. Besonderes Misstrauen ist angebracht, wenn sich alle Welt einig ist und einen Wert regelrecht pusht. Im Umkehrschluss heißt dies ja nichts anderes als: Es ist schon jeder investiert, und das mit hoher Erwartungshaltung. Auf den Trost, dass man im Falle einer Fehleinschätzung in bester und großer Gesellschaft ist, lässt sich gut verzichten.

"Vermeide Klumpenrisiken"
Es ist eine Binsenweisheit, dass sich durch eine vernünftige Diversifikation über mehrere Anlageklassen Risiken begrenzen lassen. Umgekehrt sorgen die bereits erwähnten Lieblingsaktien für unnötig erhöhte Klumpenrisiken. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt – an der Börse sowieso.

"Zahle keine absurden Preise"
Was bei Auktionen gilt, lässt sich auch auf die Börse übertragen. Immer wieder gibt es zahlreiche überzeugende Geschäftsmodelle, die mit sehr starken Überbewertungen einhergehen. Die Markt- oder Technologieführerschaft eines Unternehmens rechtfertigt aber nicht jeden Preis. Bei Kurs-Gewinn-Verhältnissen, die weit über dem Branchendurchschnitt liegen, sollten Anleger lieber mal an der Außenlinie bleiben.

Anlegertipps von Charlie Munger

Aktienanlage: Zwölf Tipps einer Legende

Warren Buffett ist der legendärste Investor der Welt. Doch vermutlich wäre das "Orakel von Omaha" nicht so erfolgreich, hätte ihm nicht 45 Jahre lang ein kongenialer Partner zur Seite gestanden: Charlie Munger, der im letzten Jahr mit 99 Jahren leider verstarb.
Er galt nicht nur als rechte Hand des Finanzgenies, sondern auch als einer der größten Denker im Investmentbereich. Das bewies der ehemalige Vice Chairman von Buffet´s Holding Berkshire Hathaway regelmäßig mit einer Reihe von weisen Ratschlägen, denen Investoren rund um den Globus auch weiterhin Beachtung schenken:

1. "Verbringe jeden Tag damit, ein wenig klüger zu werden, als du es beim Aufwachen warst."
Munger war ein unersättlicher Leser. Er verbrachte den größten Teil seines Tages mit Lesen und Denken und stärkte und erweiterte gleichzeitig seine mentalen Modelle in einer Vielzahl von akademischen Disziplinen. Durch den stetigen Ausbau seines Wissens über Jahrzehnte hat Munger eine unglaubliche Grundlage an Wissen geschaffen, auf die er bei der Bewertung von Investitionsmöglichkeiten zurückgreifen konnte.

2. "Schau dir immer auch die andere Seite an."
Munger betrachtete Probleme gerne aus verschiedenen Blickwinkeln. Indem wir uns auf das konzentrieren, was wir zu vermeiden hoffen, können wir oft die Lösung für unsere Probleme finden – und einen Weg zum Erfolg.

3. "Oberstes Prinzip ist, eine Aktie als Eigentum anzusehen und die Qualität im Hinblick auf ihren Wettbewerbsvorteil zu beurteilen."
Die Entscheidung, welche Unternehmen gewinnen werden – jetzt und in Zukunft –, ist eine wichtige Komponente für profitable Investitionen. Netzwerkeffekte, Markentreue und kostengünstige Produktion sind Beispiele für Wettbewerbsvorteile, die zum Erfolg eines Unternehmens beitragen können.

4. "Alle intelligenten Investitionen sind Value-Investitionen."
Warren Buffett sagt: "Preis ist, was man zahlt. Wert ist, was man bekommt." Für jedes Unternehmen, das Munger und Buffett im Namen von Berkshire Hathaway und seinen Aktionären kauften – ganz oder teilweise –, waren sie stets bestrebt, einen Preis zu zahlen, der unter dem des inneren Wertes dieses Unternehmens liegt. Indem sie ein gewisses Maß an Sicherheit verlangten, beeinflussten sie die Erfolgsaussichten noch mehr zu ihren Gunsten.

5. "Ein tolles Geschäft zu einem mäßigen Preis ist besser als ein mäßiges Geschäft zu einem tollen Preis."
Der Preis ist wichtig, aber die Qualität ist noch wichtiger. Starke Unternehmen können über viele Jahre hinweg schnell Vermögen aufbauen. Im Gegensatz dazu wird ein Investor, der ein durchschnittliches Unternehmen mit einem Abschlag kauft, wahrscheinlich am besten damit bedient sein, es zu verkaufen, sobald es seinen fairen Wert erreicht hat.

6. "Wir haben drei Kategorien für Investitionen: ja, nein und schwer zu verstehen."
Munger legte Wert auf Einfachheit. Er hatte keine Angst zu sagen, dass ein Geschäft zu kompliziert ist, um es zu verstehen. Wenn es nicht offensichtlich ist, dass ein Unternehmen eine gute Investition ist, geht man besser zum nächsten Kandidaten über.

7. "Der Gedanke einer übermäßigen Diversifizierung ist Wahnsinn."
Die Diversifikation kann das Risiko für die meisten Anleger verringern. Doch für diejenigen, die Zeit und Arbeit investieren, um ihre Investitionen gründlich zu verstehen, glaubte Munger, dass sie die höchstmöglichen Renditen erzielen werden, wenn sie nur in ihre besten Ideen investieren.

8. "Das große Geld liegt nicht im Kauf oder Verkauf, sondern im Warten."
Munger und Buffet sind langfristige Investoren. Große Unternehmen zu kaufen und sie für viele Jahre zu halten, ist die Grundlage ihres Ansatzes – und ihres enormen Erfolgs.

9. "Du musst dich zwingen, gegensätzliche Argumente in Betracht zu ziehen. Besonders, wenn sie deine liebsten Ideen infrage stellen."
Selbst wenn man anstrebt, Aktien langfristig zu halten, muss man wachsam bleiben gegenüber neuen Bedrohungen, die die eigenen Investitionen gefährden könnten. Anstatt Bestätigung zu suchen, dass die ursprüngliche Investitionsthese richtig ist – sehr viele Investoren sind anfällig dafür –, sollte man nach Indizien Ausschau halten, dass man falsch liegt.

10. "Erkenne Fehler möglichst schnell und ergreife Maßnahmen dagegen."
Wenn man auf Informationen stößt, die darauf hindeuten, dass man sich geirrt hat, wird die beste Vorgehensweise sein, wahrscheinlich eher früher als später zu verkaufen. Das gilt unabhängig davon, ob damit ein Verlust einher geht. Es mag nicht einfach sein, aber Munger glaubte, dass man schlechte Beteiligungen verkaufen und das Kapital in eine bessere Idee investieren sollte.

11. "Irgendjemand wird immer schneller reicher werden als du. Das ist keine Tragödie."
Viele Investoren machen den Fehler, schnell reich werden zu wollen. Das kann dazu führen, dass sie zu viele Risiken eingehen – oft, indem sie Schulden anhäufen. Das wiederum hat zu unzähligen Katastrophen geführt, von denen viele hätten vermieden werden können.

12. "Die Bereitschaft, bei einigen Gelegenheiten im Leben schnell und entschlossen zu handeln, indem wir eine einfache und logische Sache tun, verbessert die Ergebnisse dieses Lebens oft dramatisch."
Alles, was für einen lebenslangen Anlageerfolg benötigt wird, sind einige wenige erfolgreiche Aktien, die über viele Jahre gehalten werden. Leben Sie im Rahmen Ihrer Möglichkeiten, damit Sie die Mittel haben, um zu investieren, wenn sich solche Gelegenheiten ergeben. Und fürchten Sie sich nicht, bedeutende Summen zu investieren, wenn die Erfolgschancen groß sind. Wenn Sie sie gut umsetzen, kann Mungers Strategie Ihnen helfen, im Laufe der Zeit ein riesiges Vermögen zu schaffen.


Unser Rat:
In unserem Anlagekonzept STARKE MARKEN ist viel Gedankengut von Munger und Buffet enthalten. In diesem fokussierten Aktien-Portfolios aus internationalen Markenunternehmen sind wir bei Dr. Lux & Präuner bestrebt, langfristig in soliden Unternehmen mit berechenbarem Geschäftsmodell investiert zu bleiben und nicht jeder neuen Modeaktie hinterherzulaufen. Unsere Anleger profitieren automatisch von wachsenden Dividendenzahlungen, ohne auf Kurssteigerungen und attraktive Renditen verzichten zu müssen. Für Börsianer, die auf den kurzfristigen Gewinn schielen, gibt es nichts Schöneres, als regelmäßig eine neue Sau durchs Dorf zu treiben, ohne dass dies auf lange Sicht Mehrwert bringt.

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