Anlegerbrief

Anlegerbrief April 2023

Ade Credit Suisse. Die Banken senden mal wieder Schockwellen durch den Finanzmarkt. Aber die Wogen haben sich schnell wieder geglättet. Lesen Sie außerdem, warum Themenfonds nicht das Gelbe vom Ei sind, und warum das Lieblingskind der Lebensversicherer oft eine Nullnummer ist.
Dr. Marc-Oliver Lux
April 13, 2023
Der Dr. Lux & Präuner Anlegerbrief

Inhalt

Börse aktuell: Sein oder nicht sein

Die Bankenwelt bleibt ein fragiles System. Wie schnell das Kartenhaus zusammenbrechen kann, hat wieder einmal der Bank-Run auf die Schweizer Credit Suisse gezeigt – eine weltweit bekannte Investment- und Wealth Management-Adresse. Auch wenn die Bank bereits seit Jahren Probleme hatte, war es doch nur ein relativ unscheinbarer Vorfall, der einen Dominoeffekt auslöste, der nicht mehr zu stoppen war.
Zunächst mal hatte die Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) in Kalifornien ja wenig mit einer Schweizer Großbank zu tun. Die SVB musste große Verluste aus ihrem langfristig investierten Anleihenportfolio realisieren, das im Zuge der Zinserhöhungen der Notenbanken stark an Wert verloren hatte, um kurzfristige Kundenauszahlungen bedienen zu können.
Die Entwicklung am Zinsmarkt in den letzten Monaten hat bei vielen Banken Spuren in der Bilanz hinterlassen. Auch deutsche Sparkassen müssen Milliarden aufgrund von Verlusten in ihren Anleihenportfolien abschreiben.

Die Börse kennt kein Pardon und hat sich sofort auf die Suche nach anderen Wackelkandidaten gemacht. Zeitweise kursierte die Angst vor einer neuen internationalen Bankenkrise und drückte deswegen die Aktienmärkte im März nach unten, über 1000 Punkte allein im DAX. Die Aktien deutscher Banken verloren zeitweise 30%. Deutsche Bank und Commerzbank sind gewarnt. Die Bankenregulierung der letzten Jahre hat zwar sicherlich zu mehr Stabilität im Bankensystem geführt, aber letztlich bleibt es ein gehebeltes Geschäft, bei dem man die Fristen seiner Verbindlichkeiten im Griff haben muss.

Bei der Credit Suisse hat eine unglückliche Aussage eines saudischen Großinvestors, die Bank nicht weiter unterstützen zu wollen, das Vertrauen der Kunden zerstört. Innerhalb weniger Tage wurden Einlagen in Milliardenhöhe abgezogen. Der Bank blieb nichts anderes übrig, als die Schweizer Notenbank um Hilfe zu bitten, was das Vertrauen weiter beschädigte. Am Ende entsteht mit der Übernahme durch den Platzrivalen UBS, dem schon heute größten Vermögensverwalter der Welt, ein neuer Moloch am Schweizer Bankenmarkt. Man kann nur hoffen, dass sich die UBS an den internen Problemen der Credit Suisse nicht selbst verschluckt, denn dieser Riese wäre in der Tat „too big to fail“.

Inzwischen haben sich die Märkte vom Banken-Schock wieder erholt. So schnell wie der Sturm aufzog, ist er auch schon wieder vorbei. Im Nachhinein scheint das Credit-Suisse-Debakel völlig unnötig. Die Aktienmärkte sind schon wieder zur Tagesordnung übergegangen und haben ihre alten Höchststände fest im Visier.

Themenfonds als langfristige Anlage ungeeignet

Investmentfonds: Themenfonds für langfristige Anlage ungeeignet

Ziel einer Vermögensanlage sollte sein, langfristig attraktive Renditen zu erzielen. Viele unterschiedliche Wege können zu diesem Ziel führen, aber auch viele Irrwege – zum Beispiel Themenfonds.

Nach einer Analyse des Fonds-Researchhauses Morningstar eignen sich Themenfonds nämlich nicht für die langfristige Kapitalanlage. Denn global betrachtet wurden beinahe 80% aller Themenfonds innerhalb von 15 Jahren wieder geschlossen, jeder dritte feierte nicht einmal seinen fünften Geburtstag. Ganz kleinteilige Themen hätten oft noch eine viel kürzere Lebensdauer.
Themenfonds sind wohl in erster Linie ein gutes Geschäft für die Anbieter, nicht aber für die Anleger. In den letzten Jahren hat sich das weltweit verwaltete Vermögen in diesen Fonds verdreifacht. Doch über 15 Jahre betrachtet konnte nicht einmal jedes zehnte Konzept die Performance globaler Aktien schlagen.

Dabei klingt vieles ja so schön nach Kursrakete: Wasserstoff, Künstliche Intelligenz (KI), Blockchain, E-Sports, Gaming, Uran, Lithium, Vegan-Food, Cannabis, etc.; in der Regel scheitern viele Themenfonds jedoch am Timing, weil häufig Trends bedient werden, die in der Vergangenheit längst gut gelaufen sind oder ihr größtes Potenzial schon ausgereizt ist. Diese Fonds sprechen mit einfachen Botschaften die Emotionen der Anleger an – jedoch häufig ohne dabei ihr von kreativen Marketingabteilungen formuliertes Versprechen einzulösen.

Problematisch aus Portfoliosicht ist vor allem eine nicht ausreichende Diversifikation innerhalb der Themenfonds, wenn sie, wie so häufig, nur einen Trend mit wenigen Branchen abbilden. Wenn es zu wenige Unternehmen im Zieluniversum gibt, wird auch schnell eine Mogelpackung aus dem Fonds, indem Titel beigemischt werden, die nur kleine Umsatzanteile im Thema haben oder allenfalls ähnliches tun. Der Name des Fonds sagt dann nur noch wenig über den Inhalt aus.
Morningstar zufolge sind über 70% der Themenfonds schwerpunktmäßig im Technologiebereich angesiedelt. Im Vergleich zu breiter angelegten Indizes und Anlagestrategien bedeutet das systematisch höhere Bewertungen und dementsprechend höhere Schwankungs- und Verlustrisiken.

Unsere Einschätzung:
Themenfonds braucht niemand. Wer sich wirklich ganz spezifisch für ein bestimmtes Thema interessiert, sollte selbst recherchieren und sich den Marktführer aus dem Bereich ins Depot legen. Eine Alternative können auch Small & Mid Caps sein. Unter diesen kleinen und mittelgroßen Titeln lassen sich häufig die Vorreiter für bestimmte Megatrends wie KI, Big Data, Healthcare oder Industrie 4.0 finden.
In der Vermögensverwaltung von Dr. Lux & Präuner konzentrieren wir uns nur auf ein Thema: STARKE MARKEN. Hier wollen wir aber genau nicht dem nächsten Modetrend hinterherlaufen, sondern investieren ganz klassisch in die Coca-Cola´s der Welt – mit langfristigem Erfolg.

Nullnummer bei Indexpolicen

Versicherungen: Lieblingskind der Lebensversicherer oft Nullnummer

Seit die Allianz im Jahr 2007 mit ihrem Vorsorgekonzept "Index Select" das erste Produkt herausbrachte, mutierten Indexpolicen immer mehr zum Lieblingskind der deutschen Versicherer. Das überrascht nicht: Da in der Regel keine garantierte Verzinsung vorgesehen ist, helfen indexgebundene Policen dabei, die Zinslast über alle Bestände hinweg abschmelzen zu lassen.
Auch bei Vermittlern erfreuten sich die Produkte, die Sparern eine gewisse Sicherheit und zusätzliche Erträge über Indexbeteiligungen versprechen, lange großer Beliebtheit. Rund zwei Drittel aller Versicherungsmakler bieten Indexpolicen aktiv zum Kauf an.

Zunächst klingt die Idee hinter Indexpolicen auch verlockend: Bei indexgebundenen Policen setzt der Versicherer erzielte Überschüsse je nach Kundenwunsch für eine Indexbeteiligung ein oder verzinst sie. Läuft es an der Börse rund, nimmt der Kunde zumindest zum Teil an Kursgewinnen teil – bricht der Markt ein, bleiben ihm dagegen Verluste erspart. So die Theorie. Doch die Kunden bezahlen für diese Sicherheit einen Preis, der häufig unterschätzt wird: Die Policen sind oft so konstruiert, dass ein einziger schlechter Börsenmonat die Rendite eines ganzen Jahres auffressen kann.
Um das zu verstehen, ist wichtig, den grundlegenden Mechanismus hinter den Policen zu kennen: Der Kunde legt Jahr für Jahr fest, wie seine Überschüsse verwendet werden sollen. Entscheidet er sich für die Indexpartizipation, hat er an der Performance des entsprechenden Börsenbarometers teil, aber eben nicht eins zu eins. Entscheidend ist die Summe der monatlichen Performance. Bei Policen mit „Cap“ wird die monatliche Indexentwicklung nach oben gekappt. Üblich ist ein Wert bei rund zwei bis vier Prozent – anders ließen sich die dafür nötigen Derivate nicht finanzieren. Ein Verlustmonat dagegen wird voll angerechnet.

Dieser Mechanismus ist in ruhigen Börsenjahren unproblematisch, dann entspricht die Summe der monatlichen Wertentwicklungen auch mit Cap in etwa der Jahresperformance. Doch an der Börse geht es bekanntlich eher selten ruhig zu. Das beste Beispiel war das Corona-Jahr 2020: Im Februar/März stürzten die Aktienindizes ab, dann setzte eine Erholung ein, die den DAX von -40% im Frühjahr auf immerhin noch +3,6% bis Jahresende hievte. Für Inhaber von Indexpolicen blieb 2020 jedoch eine Nullnummer.
Passiert einem Kunden das nur einmal, ist das verschmerzbar. Doch leider gehören heftige Kursrücksetzer an der Börse zum Alltag. Ukraine-Krieg, Zinswende, Bankenkollaps – immer wieder findet der Markt Gründe für einen temporären Kurssturz. Das Risiko enttäuschter Erwartungen ist bei Indexpolicen hoch. Gegenüber den ersten Produktgenerationen mit einer hundertprozentigen Bruttobeitragsgarantie sind viele Anbieter bei neueren Tarifen zudem dazu übergegangen, nur noch eine prozentuale Garantie zu geben. Das Risiko trägt somit immer der Kunde.


Unser Rat:
Die Versicherungsbranche zählt zu den erfindungsreichsten Produktanbietern. Gerade in Verbindung mit Vermögensaufbau wird immer wieder versucht, dem Verbraucher die eierlegende Wollmilchsau vorzugaukeln. Viele Konstruktionen sind jedoch kompliziert, völlig intransparent und schlicht zu teuer.
Wer langfristig Vermögen aufbauen will, sollte lieber direkt investieren statt über den Umweg einer Versicherungspolice.
Kosten gering zu halten, ist auch wesentlich in unserer Vermögensverwaltung von Dr. Lux & Präuner: Mit unserem Anlagekonzept STARKE MARKEN bieten wir eine vollkommen transparente Aktienanlage ohne zusätzliche, interne Produktkosten.

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